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Und nein, wir sind nicht dauerhaft abgetaucht, und ja, jetzt ist fertig mit den kolumbianischen Steinen !
Teils schmucklos, teils bunt verziert, einige mit Grabbeigaben aus Keramik : aber auch hier keine Klarheit über Herkunft und Verbleib der Menschen und ihrer Kultur, die diese Kammern ca im 9. bis 7. Jahrhundert vor Christus geschaffen haben ....
Ein typischer Abstieg in die etwa 2 bis 7m im Durchmesser grossen Grabkammern
Tierradentro ist berühmt für seine in ganz Amerika einzigartigen unterirdischen Grabanlagen.
Vor dem Abstieg in einige der ca. 100 separaten Grabhöhlen ist allerdings ein schweisstreibender Aufstieg in die steilen Hügel zu leisten ....
Unser Weg führt weiter Richtung Norden zur Tierradentro, der zweitwichtigsten archäologischen Stätte Kolumbiens, ebenfalls nur wenig besucht, da die Anfahrt durch FARC - Gebiet nicht unambitioniert ist. Am Nachmittag hatte uns ein Militärposten von der Weiterfahrt abgehalten, da wir ansonsten aufgrund des Strassenzustands in die Nacht gefahren wären - hier keine clevere Idee !
Der Abendhimmel hält, was die Wolken tagsüber versprechen ...
Auf dem Rückweg : Blick in die tiefen Schluchten mit dem hier noch " jugendlichen " Rio Magdalena, der sich auf seinem Weg zur Karibikküste zu einem stattlichen Fluss verbreitert !
An den Steilhängen : Kaffee- und versteckter Coca - Anbau ...
Tief im Wald versteckt : eine kleine Farm mit offener Küche für den kleinen Hunger !
Und tatsächlich : In Farbe !!!
Nebenbei erfahren wir, dass es noch unzählige unentdeckte Gräber in diesen Hügeln gibt, die von den Anwohnern nach und nach ausgegraben und deren Inhalt an interessierte Gringos verkauft wird - die Regierung stellt nicht die erforderlichen Mittel für organisierte Grabungen und den Schutz dieser Relikte bereit ...
Über Stock, Stein und steile Wiesen ....
Eigentlich sind wir nun wieder hinreichend " steingesättigt ", aber da gibt es doch noch die Gräber in den Hügeln, mit einzigartigen und noch original bemalten Skulpturen, " muy muy lindo ", müssen wir also unbedingt auch noch hin !
Aber wenigstens nicht zu Fuss !
Der freundliche Medizinmann, die schwangere Frau, der frühe Vogel, der den Wurm fängt : und zu allem eine nette Geschichte ...
Aber auch ohne abschliessende Interpretationen : die Relikte sind beeindruckend und : wer möchte nicht in dieser Landschaft begraben werden ?
Für diesen Park haben wir uns einer charmant - sympathischen Führerin anvertraut ( hier gerade bei der Demonstration der Gewinnung von Farbstoff ), erfahren natürlich eine Menge interessanter Hintergründe, bleiben aber vielfach skeptisch, denn wo das wissenschaftliche Fundament fehlt, eröffnen sich viele Räume für autark produzierte Deutungen, z.T. unter Einbeziehung selbst recherchierter Internet-Informationen aus dubiosen Quellen ...
Zentraler Besichtigungspunkt in San Agustin selbst ist ein archäologischer Park mit 3 Grabanlagen aus Gräbern und unterschiedlichsten Steinskulpturen mit teils menschlichen, teils tierischen Gesichtszügen. Der ursprüngliche Zugang zu diesen Siedlungen erfolgte über wackelnd aufgelegte Steinplatten, die bei Betreten lautes Klappern erzeugten und quasi als Alarmanlage dienten. Heute ist leider nur noch ein kleiner Teil erhalten, nachdem vor etwa 15 Jahren der lokale Bürgermeister beschloss, den historischen Zugang durch eine Schotterpiste zu ersetzen - die Erhaltung des kulturellen Erbes ist noch nicht überall vollständig ausgeprägt !
Wir haben die erste Runde überstanden, unser Camp hat stabile Bäume, eine gute Gelegenheit, die in Ecuador erstandene Hängematte zu testen ....
Was schade ist, denn die Ausgrabungen sind durchaus sehenswert, auch wenn bis heute nicht erforscht ist, welcher präkolumbischen Kultur die zahllosen Grabstätten in einem Radius von ca. 25 km überhaupt zugeordnet werden können !
Würde man den zahlreichen Hinweisen über eventuelle Schwierigkeiten folgen, ergäbe sich ein Umweg von rd. 1000 km, um in dieses Quellgebiet der 3 grössten Flüsse des Landes, Rio Caqueta, Rio Cauca und Rio Magdalena, zu gelangen -
wohl der Grund, warum so gut wie keine ausländischen Touristen anzutreffen sind.
Wir sind von Popayan auf direktem Weg über die Andenkordillere nach San Agustin, einer der wichtigsten archäologischen Stätten Kolumbiens, gefahren, nicht ohne uns vorher intensiv über die aktuelle Sicherheitslage zu erkundigen - diese Region ist nach wie vor Operationsgebiet der FARC, was letztendlich durch eine Vielzahl militärischer Kontrollpunkte zwar einerseits bestätigt wird, andererseits grüssen die Soldaten fröhlich mit hochgerecktem Daumen als Signal " Alles unter Kontrolle ! " .
  Muss dann auch mal wieder sein :
 
       Die Steine Kolumbiens